Morgen dann aber wirklich… die Aufschieberitis (Teil 2)

Morgen dann aber wirklich… die Aufschieberitis (Teil 3)Hallo und herzlich willkommen zum 2. Teil des Tutorials - schön, dass Sie wieder mit dabei sind!
Wir beginnen heute mit einem Rückblick:

Wie geht es Ihnen? Wie sehen Sie Ihr Projekt heute? Wie haben sich der klare Zeitrahmen, die kurzen Arbeitseinheiten und die Regelmäßigkeit auf Sie ausgewirkt? Nehmen Sie sich Ihr Protokoll der letzten Woche vor und lassen Sie auf sich wirken, was Sie geschafft haben. Freuen Sie sich an jedem Dranbleiben, an jeder Erledigung. Unbedingt! Auch wenn die Schritte klein sind – das soll so sein. Machen Sie sich Notizen zu diesen Fragen. Das schriftliche Festhalten hilft Ihnen, Klarheit zu bekommen und sich Entwicklungen bewusst zu machen.

Vielleicht sind Sie aber auch auf Schwierigkeiten gestoßen, mussten mit Unbehagen verschiedenster Art kämpfen? Manchmal hat es gar nicht geklappt? Keine Sorge – wir sind unterwegs, nicht jeder Schritt muss sofort gelingen. Bleiben Sie dabei, jeder Versuch bringt Sie weiter. Vielleicht bringt ein Blick auf den Hintergrund ein Stück Klarheit:

Warum schieben wir (fast) alle auf? Wider besseren Wissens und im Widerspruch zu jedem pädagogischen Ratgeber und Zeitmanagementseminar? Was steckt hinter diesem scheinbar irrationalen Verhalten, das enorm viel Energie und so manche gute Note kostet? Das bei starker Ausprägung Wohlbefinden und Selbstwertgefühl untergräbt?

Eine der mächtigsten Motivationsquellen ist hier am Werk:

Der Versuch, negative Gefühle zu vermeiden.

Wir suchen alle zum Beispiel nach Wohlbefinden, Stolz und Freude und möchten mit den unangenehmen Gegenstücken dieser Empfindungen am liebsten niemals in Berührung kommen. Grundsätzlich ein sinnvolles Erbe unserer Entwicklungsgeschichte – aber die kurzfristige Vermeidung von Unbehagen führt bei komplexen Aufgaben leider oft in eine Sackgasse. Welchen Gefühlen und Zuständen weichen wir also typischerweise aus, wenn wir Aufgaben vor uns herschieben?

Oft ist Angst das zentrale Thema - Angst, der Aufgabe nicht gewachsen zu sein, Angst zu scheitern, Angst, die manchmal gut verborgenen Selbstzweifel bestätigt zu sehen. Eng mit der Angst verbunden ist das Gefühl von Hilflosigkeit, oft verursacht durch mangelndes Wissen der Aufgabe gegenüber, Unkenntnis darüber, was eigentlich zu tun ist. Anstrengung: Meist tut man gerne, was man gut kann. Das Verlassen dieser Komfortzone bedeutet Konfrontation mit den eigenen (aktuellen) Grenzen und Anstrengung, die nicht immer sofort von Erfolg gekrönt wird. Auch schlichte Unlust, entstehend aus Langeweile, Desinteresse oder Abneigung der gefragten Tätigkeit gegenüber, ist ein Nährboden für Aufschieberitis. Nur äußerst Unerschrockene setzen sich gerne und freiwillig diesen Gefühlen aus – wer kann, flüchtet, weicht aus.

Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Sie diese oder ähnliche Empfindungen bei sich feststellen, es handelt sich um sehr weit verbreitete Reaktionen auf Leistungssituationen. Nehmen Sie bewusst wahr, was Sie stört - jede Auseinandersetzung mit der Aufschieberitis ist eine neue Chance, sich selbst besser zu verstehen und eine gelassenere Haltung zu entwickeln – und gehen Sie den nächsten Schritt:


Teil 2: Warming Up – den Schwung des Erfolgs nützen

In den letzten Tagen haben Sie vermutlich bemerkt, dass Ihnen manche Tätigkeiten leichter fallen als andere. Auf diese „Warm-Ups“ konzentrieren wir uns in der nächsten Phase. Bitte wählen Sie wieder für jeden Arbeitstag der kommenden Woche (mindestens einen Tag Pause nicht vergessen!) einen festen Zeitraum – diesmal 35 Minuten. 30 Minuten Arbeitszeit und 5 Minuten für das Protokoll. Reservieren Sie den Zeitraum und halten Sie ihn ein.

Suchen Sie nach Tätigkeiten im Rahmen des Projekts, die besonders einfach für Sie sind und beginnen Sie jede Projektsession mit den allereinfachsten. Verwenden Sie die Hälfte der Zeit, also 15 Minuten für diese.

In der zweiten Hälfte Ihrer Projektzeit für diesen Tag nehmen Sie ein Stück mehr Herausforderung an: Suchen Sie sich Tätigkeiten aus, die etwas sperriger sind, die Sie schon ein bisschen Anstrengung kosten – aber lassen Sie die besonders schwierigen noch unbedingt links liegen! Nehmen Sie sich wieder nach jeder Arbeitseinheit 5 Minuten Zeit, um zu protokollieren, womit Sie sich beschäftigt haben. Unterscheiden Sie dabei zwischen Warm-Up und Herausforderung.

Auch in Woche 2 gilt: Nach 35 Minuten ist Schluss! Sie haben alles Notwendige erledigt und können entspannen.

Lesen Sie nächste Woche:
Teil 3: Mentalen Hubschrauber starten und persönlichen Arbeitsstil finden


Kontakt:

Wenn Sie Fragen haben oder ein Beratungsgespräch wahrnehmen möchten, kontaktieren Sie mich gerne unter:

Groh, Angelika Mag.a

Klinische und Gesundheitspsychologin und Psychotherapeutin, Beauftragte für studentische Frauenfragen

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